Wer nach Südtirol reist, ist meist bewegungshungrig und gleichzeitig auch an Gaumenfreuden interessiert. Die Region zwischen Brennerpass und Kalterer See, zwischen Pustertal und Vinschgau ist bekannt für ihre alpin-mediterrane Lebensart, die sich auch in der traditionell-raffinierten Küche widerspiegelt. Im Herbst kommen viele Besucher nach Südtirol, um zu törggelen. Das gesellige Zusammensein mit Most, neuem Wein und einer deftigen Brotzeit – ein alter Brauch bei den Weinbauern nach der Ernte – ist heutzutage ein beliebter Anlass für eine Kurzreise auf die Alpensüdseite. Der Südtiroler Begriff Törggelen geht auf das lateinische torculus (Weinpresse, Kelter) beziehungsweise torquere (pressen, drehen) zurück. Daraus entwickelte sich später der Name Torggl für den Ort, wo die Trauben gepresst werden und wo man sich zum Törggelen traf. Heute findet das gemeinsame Schlemmen in Gasthäusern und Weinschenken statt.

Südtirol: Törggelen für jeden Geschmack

Ein ideales Ziel für einen herbstlichen Törggele-Ausflug nach Südtirol ist etwa das Gartendorf Algund bei Meran. Nicht nur üppige Apfel- und Weingärten, sondern auch Palmen, Zypressen und andere mediterrane Gewächse gedeihen in der geschützten Tallage mit ihrem extrem milden Klima. Wer in Südtirol Törggelen will, ist im Ort mit der Weintraube im Wappen genau richtig. Das 4.900-Einwohner-Dorf Algund mit seiner hervorragenden Weinlage „Meraner Rosengarten“ verfügt über eine Bandbreite an Unterkünften für jeden Geschmack und Geldbeutel. Außerdem gibt es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten, darunter auch Gasthöfe, die das Südtiroler Törggelen anbieten.
Eine Auswahl:
  • Gasthof Restaurant Gstör 
  • Restaurant/Keller Ruster 
  • Gasthof zum Stern 
  • Restaurant Oberlechner 
  • Restaurant Leiter am Waal

Genussvoller Ausgleich zum Schlemmen

Beim Südtiroler Törggelen wird traditionell der "Nuie" (neue Wein) oder Traubenmost serviert. Dazu gibt es deftige Gerichte wie Schlachtplatten mit Sauerkraut, verschiedene Würste, Speck und Knödel sowie Schüttelbrot, geröstete Kastanien, Nüsse und süße Krapfen. Im Gartendorf Algund werden im Herbst auch die Äpfel geerntet. Spezialitäten wie Apfelstrudel und -most sollte man sich nicht entgehen lassen. Zu den größten und bekanntesten Festen in der Erntezeit gehört auch das Meraner Traubenfest. Die Kurstadt Meran mit ihrer sehenswerten Altstadt und der modernen Therme liegt nur zwei Kilometer entfernt und ist immer einen Besuch wert – zum Shoppen, Flanieren oder für kulturelle Stippvisiten. Als genussvoller Ausgleich nach einem Südtiroler Törggele-Abend bietet sich ein Spaziergang auf der berühmten Tappeinerpromenade mit ihrem alpin-exotischen Flair an. Am Ende des Weges beginnt der Algunder Waalweg, der – ohne große Höhenunterschiede – entlang von kleinen Wasserläufen durch Obstgärten und Wälder bis nach Algund führt.

Vom Törggelen auf den Höhenweg

Viele Urlauber, die nach Südtirol zum Törggelen kommen, wollen sich vor oder nach dem Schlemmen ausgiebig bewegen. Die Bergwelt rund um Algund bietet Aktiven ein abwechslungsreiches Betätigungsfeld. Vor allem Radfahrer und Wanderer kommen hier voll auf ihre Kosten. Ob Genießer oder ambitionierte Bergsportler – alle finden im Meraner Land die passende Tour. Algund ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen auf den aussichtsreichen Waalwegen, welche die Hänge rund um Algund durchziehen, aber auch für Hochgebirgstouren auf dem Meraner Höhenweg im Naturpark Texelgruppe. Wer die ersten tausend Höhenmeter gemütlich überwinden möchte, nimmt einfach den nostalgischen Korblift vom Ortsteil Vellau hinauf auf die 1.550 Meter hoch gelegene Leiter Alm, dem Tor zum größten Naturpark Südtirols.

Kulturelle Höhepunkte

Auch für kulturinteressierte Südtirol-Urlauber, die neben dem Törggelen auch weitere Gesichter des Landes kennenlernen möchten, ist rund um Algund einiges geboten. Schließlich ist der Vinschgau eine der burgenreichsten Gegenden Europas und gespickt mit kulturellen und sehenswerten Höhepunkten. Reinhold Messners Schloss Juval, Kloster Marienberg, die botanischen Gärten von Trauttmansdorff oder die Landeshauptstadt Bozen sind nicht weit entfernt. Mit der Vinschger Bahn und dem Postbus lassen sich aber auch Ausflüge bis ins Schweizer Engadin, etwa nach Müstair und seinem romanischen Kloster, unternehmen. Öffentliche Verkehrsmittel sind mit der AlgundCard übrigens kostenlos. Die Vorteilskarte, die man schon ab einer Übernachtung von ausgewählten Algunder Gastgebern erhält, ist zugleich auch der Gratis-Schlüssel zu den über 80 Südtiroler Landesmuseen. Aktiv ausgeglichen oder kulturell gestärkt freuen sich viele schon wieder auf den nächsten Südtiroler Törggele-Abend.